Warum es wichtig ist ein eigenes Geschäftsmodell zu haben und dieses auch permanent weiterzuentwickeln? Das und drei konkrete Beispiele für Geschäftsmodelle erfahren Sie hier in diesem Beitrag.
In einem der vorangegangenen Blog-Beiträge wurde erklärt was ein Geschäftsmodell ist. In diesem Beitrag möchte ich darauf eingehen, warum es so wichtig ist, eines zu haben und was passieren kann, wenn man keine Überlegungen zum Thema Geschäftsmodell anstellt.
Ein individuell auf Ihr Unternehmen angepasstes Geschäftsmodell erleichtert Ihnen Ihre tägliche Arbeit, gibt Ihnen Fokus und hilft Ihnen auch bei der strategischen Ausrichtung Ihrer unternehmerischen Tätigkeit.
Damit ist gemeint, dass Ihre betrieblichen Aktivitäten in einem logisch ineinander-greifenden Prozess dargestellt sind. Es liefert ein klares Bild, wie Sie einen Nutzen stiften und einen Mehrwert liefern. Mit Ihrem Geschäftsmodell, also einer wohl überlegten Hypothese wie Ihr Unternehmen funktionieren kann, gehen Sie hinaus in den freien Markt, um zu sehen, ob sich dieses Modell auch tatsächlich in die Tat umsetzten lässt – wird zum Beispiel ihr Produkt oder ihre Dienstleitung nachgefragt und wenn ja, können Sie auch die entsprechenden Preise verlangen? Kaufen jene Kunden, die Sie bewusst ansprechen wollten oder passieren die Käufe eher zufällig? Funktioniert Ihr Herstellungsprozess so wie Sie ihn geplant haben oder sehen Sie ineffiziente Schritte? Erreichen Sie Ihre Kunden mit den geplanten Absatzmöglichkeiten? Dies sind Fragen über Fragen, die es zu klären gilt.
Erkennen Sie hier Abweichungen zu Ihren ersten Überlegungen Ihres Geschäftsmodell sind Sie gut beraten hier etwas genauer hinzusehen. Ziehen Sie eine Feedback Schleife und hinterfragen Sie die Sachlage und passen Sie, wenn notwendig Ihr Geschäftsmodell an, sodass Sie jenen Wert generieren, der von den Kunden honoriert wird und Sie dadurch Ihr langfristiges Bestehen am Markt sichern können. Das Geschäftsmodell ermöglicht Ihnen somit eine strukturierte Vorgehensweise, wie Sie gewinnbringend wirtschaften können und hilft dabei blinde Flecken zu vermeiden.
Es stellt sich somit nicht die Frage, warum Sie kein Geschäftsmodell haben, sondern warum Sie es nicht permanent evaluieren und gegebenenfalls anpassen, sodass Sie auf der Straße der erfolgreichen Unternehmer bleiben. Denn haben Sie keines und/oder passen Sie dieses nicht entsprechend an, werden Sie früher oder später von ihren Mitbewerbern vom Markt verdrängt. Ergänzen möchte ich in diesem Beitrag noch jenen wichtigen Teil des Geschäftsmodells der die Kunden betrifft und Ihnen am Schluss des Beitrags noch drei Beispiele für konkrete Geschäftsmodelle näherbringen.
Wer sind nun tatsächlich meine Kunden und wer nicht?
Bei dieser vielleicht seltsam erscheinenden Frage geht es um etwas ganz Wesentliches im Zuge des eigenen Geschäftsmodells. Es geht um die Frage welche Personen, Unternehmen oder Interessensgruppen möchte ich mit meinem Wertangebot ansprechen. Um hier langfristig erfolgreich zu sein ist es von immanenter Bedeutung ein tiefes Verständnis für die jeweiligen Kundenwünsche zu entwickeln, denn nur so kann man auf die unterschiedlichen Wünsche und Bedürfnisse der Kunden entsprechend eingehen.
Man sollte es sich daher nicht so einfach machen und die Meinung vertreten, dass von Anfang an jede Person oder jedes Unternehmen zu den adressierten Kunden gehört. Viel effektiver ist es Gruppen von Personen zu identifizieren, die gemeinsame Bedürfnisse und auch gemeinsame Verhaltensweisen haben oder, ganz allgemein gesprochen, gemeinsame Merkmale haben. Mit dieser systematischen Vorgehensweise kann man Gruppen von Personen und Unternehmen in verschiedene Segmente unterteilen, die dann individuell mit Ihrem Wertangebot angesprochen werden können. Das hat im Umkehrschluss aber auch zur Folge, dass sie vorerst einige Personengruppen und Unternehmen bewusst nicht bedienen und das ist auch gut so. Starten sie fokussiert mit einem Kundensegment, haben sie dieses gut im Griff und können es effizient bedienen, kennen sie die Bedürfnisse und Wünsche der Kunden, können sie sich immer noch auf das nächste Segment stürzen und ihren Kundenkreis sukzessive erweitern.
3 Beispiele für gänzlich unterschiedliche Geschäftsmodelle
PERFORMANCE BASED CONTRACTING
Bei diesem Geschäftsmodell errechnet sich der Preis für ein Produkt nicht nach seinem physischen Wert, sondern nach der tatsächlichen Leistung, die erbracht wird. Ein sehr prominentes Beispiel liefert diesbezüglich die britische Firma Rolls-Royce mit ihren Flugzeugturbinen. Die jeweiligen Fluglinien kaufen nicht das Triebwerk selbst, sondern bezahlen nur nach geleisteten Flugstunden – sie nennen dies auch „Power-by-the-Hour“. Im Preis inbegriffen ist die gesamte Wartung und Instandhaltung der Turbinen.
Dieses Modell ist besonders geeignet, wenn man hohes Wissen im Bereich der Prozess- und Instandhaltung hat oder wenn es sich um komplexe Produkte handelt, die sehr anspruchsvoll in der Bedienung sind.
FREEMIUM:
Hierbei handelt es sich um ein Portmanteau, dass aus zwei Teilen zusammengesetzt ist, nämlich „Free“ und „Premuim“. Der Gedanke dabei ist, dass gewisse Services und Dienstleistungen kostenlos angeboten werden. Benötigt man zusätzliche Angebote ist eine Premium-Mitgliedschaft notwendig, die dann auch zu bezahlen ist. Durch diese beiden Varianten schafft man es zum einen den Zugang für ein sehr großen Publikum zu ermöglichen, was gut für die Marktdurchdringung und den Bekanntheitsgrad ist. Zum anderen kann man, wenn Zusatzleistungen individuell benötigt werden, auf die kostenpflichtige Variante upgraden. Dadurch können dann auch Umsätze für das Unternehmen erzielt werden.
Eine der Ersten in diesem Bereich waren die Unternehmen Skype mit dem Service Voice-over-IP, das kostenloses Telefonieren ermöglicht oder auch LinkedIn. Wichtig für diese Art von Geschäftsmodell ist, die sogenannte Konversionsrate, also die Anzahl jener Nutzer, die vom Gratisangebot auf das Premium-Angebot wechseln, denn nur so kann man langfristig als Unternehmen überleben. Weit verbreitet und gut geeignet ist dieses Geschäftsmodell im Bereich von Softwareunternehmen, da hier die Kosten für die Skalierung gegen null gehen.
SELF-SERVICE:
Das Letzte Beispiel für ein Geschäftsmodell nennt sich Self-Service oder „der arbeitende Kunde“. Dabei ist es das Ziel des Unternehmens, Teile der Wertschöpfungskette an den Kunden auszulagern. Daraus ergibt sich ein großes Einsparungspotentiale hinsichtlich der Personalkosten. Diese eingesparten Kosten können dann für den Kunden weitergegeben werden. Der Kunde spart sich dabei Geld und oftmals auch Zeit im Rahmen der Selbstbedienung.
Klassische Beispiele sind hier die Selbstabholung von Waren oder die Abwicklung von Zahlungsvorgängen. Ein berühmtes Beispiel für dieses Geschäftsmodell liefert das Unternehmen IKEA. Dort muss der Kunde die Möbel nicht nur eigenständig aus dem Warenlager holen und nach Hause bringen, sondern diese auch selber aufbauen. Durch diese Art einer umfassenden Selbstbedienung konnte das Unternehmen enorme Kosten einsparen und somit günstige Möbel anbieten. Ein weiteres Beispiel aus der jüngeren Vergangenheit ist zum Beispiel McDonalds mit seinen Bestellautomaten.
Ich hoffe, dass durch diese drei konkreten Beispiele die Idee, die hinter einem Geschäftsmodell steckt, anschaulich erklärt werden konnte. Wenn Sie diesbezüglich noch Fragen haben oder es Sie interessieren würde, wie ein Geschäftsmodell für Ihr Unternehmen konkret aussehen könnte, können Sie mich gerne jederzeit und unverbindlich kontaktieren.
Wenn Ihnen der Beitrag gefallen hat, freue ich mich sehr auf ein positives Feedback oder like von Ihnen. Fragen und Anregungen können Sie mir gerne in die Kommentare schreiben. Wenn Sie Fragen zu ähnlichen oder anderen Themen haben, bitte lassen Sie mich es wissen.
Alles Gute und viel Erfolg für Ihre Vorhaben!
Bis zum nächsten Mal, hier bei yourSUCCESS.
Link:
Geschäftsmodelle entwickeln*; O. Gassmann, K. Frankenberger, M. Choudury
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Fotos von unsplash.com: Foto von UX Indonesia, Blake Wisz, Jueun Song
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