Hier erfahren Sie, was Sie bei der Auswahl Ihrer Teammitglieder unbedingt beachten sollten. Warum die Visualisierung und das Storytelling essenziell für den langfristigen Erfolg sind. Und was es mit der Strategic Foresight im Unterschied zum Design Thinking auf sich hat.
In diesem Beitrag geht es, ergänzend zu den vorangegangenen Artikeln zum Thema Design Thinking, um weitere Erfolgsfaktoren für die praktische Umsetzung.
Mehrwert durch interdisziplinäre Teams
Oft und gerne denkt man bei der Zusammenstellung eines Teams daran, unterschiedliche Charaktere und Personen aus verschiedenen Fachrichtungen auszuwählen. In jüngster Vergangenheit kommt immer mehr das Wort Diversität ins Spiel. Bei diversen Teams geht man in puncto Vielfalt der Teamzusammenstellung noch einen Schritt weiter und berücksichtigt neben der fachlichen Qualifikation auch gesellschaftliche Unterschiede wie Alter, Hautfarbe, Geschlecht, ethnische Herkunft, Religion und Weltanschauung, sexuelle Orientierungen, Behinderungen und Beeinträchtigungen. Doch nun wieder einen Schritt zurück.
Ich möchte hier die Frage klären, worin der Unterschied zwischen einem interdisziplinären und einem multidisziplinärem Team liegt und Ihnen noch den Begriff der sogenannten “T-Shaped People” näherbringen. Bei multidisziplinären Teams ist jedes Teammitglied ein Experte oder Expertin. Die eigene Spezialisierung dominiert jeweils und wird entsprechend befürwortet. Die Lösung ist dann oftmals ein Kompromiss.
Bei interdisziplinären Teams hingegen werden die Ideen im Kollektiv hervorgehoben. Auf dem Weg zur Gesamtlösung findet ein methodischer und konzeptioneller Austausch statt. Am Ende der Entwicklung fühlen sich alle Teammitglieder für die Gesamtlösung verantwortlich und stehen auch hinter dem gemeinsam geschaffenen Produkt oder Dienstleistung, ein Erfolgsfaktor, den multidisziplinäre Teams nicht leisten können.
Um in einem Team auf ein sowohl tiefes, als auch breites Wissen aufzubauen, greift man auf die Idee der sogenannten T-Shaped People zurück. Dies sind Personen, die Skills und Wissen haben, die sowohl in die Tiefe als auch in die Breite gehen. Das visuell wahrgenommene Fähigkeitsprofil entspricht einem T und geht zurück auf ein Konzept von Dorothy Leonard-Barton. Dabei steht der vertikale Balken für die jeweiligen fachlichen Skills die man aufgrund der Ausbildung mitbringt. Der horizontale Balken definiert sich über die Empathie (hier ist gemeint, die Perspektive eines anderen einzunehmen) und der Fähigkeit für die Zusammenarbeit.
Visualisierung der Idee und Storytelling
Denken Sie doch einfach einmal mit dem Stift! Es muss ja nicht perfekt sein, wichtig ist nur, dass Sie auf sehr einfache und anschauliche Weise Ihre Ideen und Gedanken jemandem anderen vermitteln können. Eine Methode, die nebenbei sehr leicht zu lernen ist und sehr effektiv eingesetzt werden kann, ist das sogenannte Scribbeln. Dabei werden mit einfachen Grundformen und einigen wenigen Strichen, rudimentäre Ideenskizzen gezeichnet. Scribbeln bedeutet übersetzt soviel wie hinkritzeln (engl. scribble = Gekritzel, Krakelei). Also keine Angst davor es einmal selbst auszuprobieren und die Ausrede: “Ich kann nicht zeichnen” gilt hier auch nicht.
Neben der Visualisierung der Ideen ist auch deren verbale Vermittlung - das Storytelling - entscheidend für den Umsetzungserfolg. Meistens ist es so, dass Sie nicht alleine eine Idee oder ein Projekt umsetzen können. Sie müssen auch andere Personen ins Boot holen, oder um deren finanzielle Unterstützung bitten. Wichtig dabei ist, dass Sie in klaren und verständlichen Worten eine Vision der Zukunft kommunizieren.
Wie könnte diese aussehen und welche Vorteile hätte diese im Vergleich zum aktuellen Zustand. Gerade in der digitalen Welt, in der die Aufmerksamkeitsspanne immer kürzer wird, ist es umso wichtiger sich auf die essentiellen Punkte zu konzentrieren und eine klar strukturierte Geschichte zu erzählen, die allgemein leicht verstanden werden kann. “Show, don’t tell” - nutzen Sie Bilder um der Geschichte einen Inhalt zu geben und sie im Gedächtnis der Zuhörer zu verankern.
Ein neuer Mindset und die Kundenzentrierung
Wie schaffen Sie es, neue Ideen im Unternehmen umzusetzen, um dadurch die Zukunft aktiv zu gestalten? Meist haben sich in größeren Unternehmen diversifizierte Organisationsstrukturen über die Jahre entwickelt. Sie pflegen entsprechende Arbeitsprozesse die sich auf die eigenen Zielvorgaben beziehen - eine übergeordnete Sinnstiftung über das gesamte Unternehmen hinweg geht dabei verloren. Gerade wenn Sie am zukünftigen und langfristigen Geschäftserfolg des Unternehmens arbeiten, ist es entscheidend, eine übergeordnete Zusammenarbeit zu erreichen. Erschwerend kommt noch hinzu, dass oftmals gewohnte Denkstrukturen und Gewohnheiten der Umsetzung entgegenstehen. Hier würde ein neuer Mindset ungemein unterstützt wenn es darum geht gewohnte Pfade zu verlassen um neue Chancen zu ergreifen.
Eine Möglichkeit das Umdenken ins Rollen zu bekommen ist, die geplanten Aktivitäten die zur Umsetzung der neuen Ideen notwendig sind, zu 100% auf den Kunden auszurichten. Erfolgreiche Unternehmen richten ihre Aktivitäten, alle Bereiche sowie ihre Mitarbeiter direkt am Kunden aus. Sie verankern dies im Unternehmen durch die Kundenzentrierung als strategisch wichtigstes Thema, einer durch eine offene Zusammenarbeit geprägte Unternehmensstruktur und einer holistischen Umsetzung des Kundenerlebnisses.
“Der wirtschaftliche Erfolg wird nicht durch die Qualität des Produktes bestimmt, sondern von der Erfüllung der Bedürfnisse über die gesamte Kundenerlebniskette hinweg. Kunden wollen Erlebnisse, egal in welcher Art!” so die Autoren.
Was ist Strategic Foresight
Im Rahmen der Aktivitäten zum Strategic Foresight versucht man, das Verhalten von Menschen fassbar zu machen. Die Erkenntnisse daraus bilden die Grundlage dafür, neue Geschäftsmodelle zu lancieren beziehungsweise neue Produkte zu entwickeln. Man bewegt sich dabei auf einer noch langfristigeren Zeitschiene als es beim Design Thinking der Fall ist. Es zielt ganz klar in Richtung Unternehmensvision ab.
Beim Strategic Foresight geht man meist anhand eines fünf stufigen Prozesses vor. Zuerst betrachtet man die Vergangenheit um daraus zu lernen und eine Perspektive für die Zukunft zu bekommen. Anschließend werden mögliche Wachstumspotentiale, aus veränderten Kundenwünschen, evaluiert. Wichtig ist der dritte Schritt, in dem an einer Lösung gearbeitet wird, die sowohl die Kundenbedürfnisse erfüllt als auch mit den internen Ressourcen und Möglichkeiten erstellt werden kann. In Schritt vier geht es um die Aufstellung des Umsetzungsteams und darum, die Idee in eine echte Innovation zu transferieren. Schlussendlich gilt es im letzten Schritt darum eine Vision zu entwickeln, um den forwärts-drive beizubehalten.
Oft wird gesagt, dass eine klare Vision am Ende des Tages die einzige Zutat ist, die den Erfolg bestimmt. Was den Erfolg meist erschwert, sind vorherrschende Mindsets und Management-Paradigmen, die auf Angst beruhen.
Wenn Ihnen der Beitrag gefallen hat, freue ich mich sehr auf ein positives Feedback oder ein like von Ihnen. Fragen und Anregungen können Sie mir gerne in die Kommentare schreiben. Wenn Sie Fragen zu ähnlichen oder anderen Themen haben, bitte lassen Sie mich es wissen.
Alles Gute und viel Erfolg für Ihre Vorhaben!
Quelle: Das Design Thinking Playbook: Mit traditionellen, aktuellen und zukünftigen Erfolgsfaktoren von Michael Lewrick, Patrick Link und Larry Leiffer
Bilder aus dem Design Thinking Playbook und von unsplash: Foto von Jakayla Toney und Hester Qiang auf Unsplash
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